Gegen 19:00 Uhr erreichte ein Notruf die Rettungsleitstelle Halle. Ein Anwohner hatte Hilferufe aus einem leerstehenden Gebäude gemeldet. Der Disponent zögerte nicht und alarmierte die benötigten Kräfte der Feuerwehr. Zum Einsatz kamen die Ortswehren Büschdorf und Ammendorf. An der Einsatzstelle angekommen, begann der Einheitsführer der Büschdorfer Kräfte mit der Lageerkundung, welche in erster Linie mit der Befragung des Anrufers anfing. Nach der Sondierung gesammelter Informationen kam nun der Einsatzbefehl für die Einsatzkräfte.
Zuerst wurde die Einsatzstelle abgesichert und ausgeleuchtet sowie benötigtes Equipment im Bereitstellungsraum bereitgestellt. Jetzt ging alles ganz schnell. Der Einsatzleiter entschied, das gesamte Objekt durch mehrere Trupps absuchen zu lassen und einen Zugang in das Gebäude zu finden. Die Erkenntnis war ernüchternd. Das Objekt war verschlossen und auch der hinzugerufene Objektverantwortliche konnte keinen Zugang gewährleisten. Nach weiteren Informationen einiger Anwohner, welche einen Dachdecker wahrnahmen, wurde auch der Dachbereich des Gebäudes abgesucht. Hier kam die Steckleiter zum Einsatz und zwei Trupps begaben sich unter Beachtung des Eigenschutzes in luftige Höhe.
Es dauerte nicht lange und ein Trupp fand den verunglückten Arbeiter – durch Öffnen einer Dachluke – in ca. 3m Tiefe auf dem Boden der Zwischendecke liegend vor. Umgehend wurde das Aufstellen weiterer Steckleiterteile veranlasst, um an die Person heranzukommen. Zur Erstversorgung und Betreuung des Verunfallten, stiegen vorerst zwei Kameraden die Leiter herab. Es konnte umgehend ein erster Eindruck gewonnen werden. Der Verletzte war ansprechbar und klagte über Schmerzen in den Beinen. Der hinzugekommene Einheitsführer verschaffte sich nun auch einen Überblick über die neue Situation und entschied den Einsatz einer Schleifkorbtrage zur Befreiung des Verletzten. Das benötigte Material wurde letztlich mit der Drehleiter auf das Dach gebracht, nachdem ein geeigneter Aufstellplatz gefunden wurde.
Der verletzte Arbeiter wurde durch die Einsatzkräfte auf der speziellen Trage fixiert und mit vereinten Kräften über die Steckleiter nach oben gezogen. Hier gab es zwar ein paar kleine Probleme, aber durch das gelassene Handeln aller Kräfte auf dem Dach konnte die Person gerettet und dem Rettungsdienst übergeben werden.
So oder so ähnlich kann es passieren und man muss das Erlernte plötzlich im Ernstfall anwenden. Hier probten die Kräfte den Ernstfall und haben ihren verdienten Feierabend bei dieser praktischen Ausbildung verbracht. Allen mitwirkenden Kräfte gebührt ein großer Dank für die disziplinierte Durchführung der Ausbildung. Vor allem danken wir den Kameraden der FF Ammendorf, welche uns mit Rat und Tat zur Seite standen und uns ihre Technik zur Verfügung stellten. Wir freuen uns auf eine nächste gemeinsame Ausbildung. Vielleicht auch mit einem größeren Ausmaß.